© Markus Varesvuo

Kuckuck

Elemente für Artenförderungsprogramme Vögel Schweiz

Die folgenden Informationen basieren auf dem Bericht von Spaar et al. (2012).

1. Hintergrundinformationen

Aktuelle Entwicklung von Verbreitung und Bestand
Der Kuckuck ist in der Schweiz von den Niederungen bis hinauf in die alpine Zone verbreitet. Die Dichte ist allerdings regional sehr unterschiedlich. Sie ist heute im mittleren und östlichen Jura sowie im Mittelland sehr gering. Die höchsten Dichten wurden 1993–96 im Oberwallis, in weiten Teilen Graubündens mit Churer Rheintal, Domleschg, Albulatal und den angrenzenden Gebieten, Unterengadin, Bergell sowie im südlichen Tessin gefunden. Die Art war früher auch im Jura und Mittelland häufig, doch setzte Mitte der 1980er-Jahre ein auffälliger Bestandsrückgang ein.

Lebensraumansprüche
Der Kuckuck bewohnt teilweise oder weitgehend offene, abwechslungsreiche Landschaften. In Tieflagen sind Landschaften mit kleinflächigen Laub- und Mischwäldern, Auen- und gebüschreichen Riedlandschaften bevorzugte Lebensräume.

Gefährdung
Der Rückgang des Kuckucks wird teilweise auf die starke Abnahme des Bestands der Wirtsvogelarten und die zunehmende Fragmentierung ihrer Verbreitungsgebiete zurückgeführt. Von anderen Autoren wird die Intensivierung der Landwirtschaft als Grund für die Abnahme stärker in den Vordergrund gerückt. In einer Telemetriestudie konnte in Deutschland gezeigt werden, dass der Kuckuck an sich recht gut mit unserer Zivilisationslandschaft zurechtkommt, weil zwischen den Gebieten mit Wirtsvogelvorkommen und für den Nahrungserwerb genutzten Flächen auch grössere ungeeignete Gebiete überflogen werden können. Unklar ist dagegen, welche Rolle das aufgrund des Rückgangs von Schmetterlingen verringerte Raupenangebot, die Hauptnahrung des Kuckucks, spielt. Die nach wie vor hohen Kuckuckdichten in Gebieten mit einer reichhaltigen Schmetterlingsfauna (Alpen) gegenüber den stark ausgedünnten Beständen in den Niederungen lassen einen Zusammenhang vermuten.

Limitierende Faktoren
Die Dichte und Verbreitung der Wirtsvogelarten sowie das Angebot an Raupen dürften das Vorkommen des Kuckucks entscheidend beeinflussen.

Perspektive
Solange die Gründe für den Rückgang des Kuckucks nicht klar sind, fällt die Formulierung einer Prognose schwer. Regional sind zwar einige wichtige Wirts­vogelarten zurückgegangen, doch sind die wichtigsten mit Ausnahme des Gartenrotschwanzes mit guten Beständen noch weit verbreitet. Für die Richtigkeit der Vermutung, dass der Rückgang der Wirtsvogel­arten für die Abnahme des Kuckucks (mit)verantwort­lich sei, spricht die Beobachtung, dass die Bestandsfluktuationen des Kuckucks mit denjenigen der Wirtsvögel parallel laufen.

Schutzstatus
Rote Liste CH: NT, potenziell gefährdet
Priorität CH: B2, gefährdete Art mit geringer internationaler Verantwortung der Schweiz
Konventionen: Berner Konvention: geschützt (Anhang 3)

2. Laufende Aktivitäten, Erfahrungen aus Schutz und Forschung

Laufende Schutzmassnahmen und Programme
Der Kuckuck war Vogel des Jahres 2001 und wurde dabei vom SVS/BirdLife Schweiz als Flaggschiffart für eine vielfältige Landschaft eingesetzt.

Forschungsprogramme
Im Rahmen des Überwachungsprojekts Monitoring Häufige Brutvögel der Schweizerischen Vogelwarte und in einer Auswahl von Feuchtgebieten wird die Bestandsentwicklung des Kuckucks gesamtschweizerisch überwacht.

Bekannte Artenförderungsmassnahmen national und international
Bisher sind keine spezifischen Förderungsmassnahmen für den Kuckuck bekannt geworden.

Notwendige Projekte (Artenförderung, Forschung, Monitoring)