© Tomi Muukkonen

Waldlaubsänger

Elemente für Artenförderungsprogramme Vögel Schweiz

Die folgenden Informationen basieren auf dem Bericht von Spaar et al. (2012).

1. Hintergrundinformationen

Aktuelle Entwicklung von Verbreitung und Bestand
Der Waldlaubsänger ist im Mittelland, im Jura und im Tessin mit einem Schwerpunkt in der unteren Montanstufe weit verbreitet, wenn auch nirgends mehr häufig. Innerhalb der Alpen findet man ihn vor allem in den Haupttälern; stellenweise dringt er auch recht weit in Nebentäler ein. Die Waldlaubsänger­bestände zeigen von Jahr zu Jahr grosse Schwankungen. Die seit Ende der 1980er-Jahre markanten Rückgänge haben sich bis heute fortgesetzt. Aus vielen ehemals besiedelten Gebieten ist die Art inzwischen verschwunden. Im Kanton Zürich sank beispielsweise der Anteil der besiedelten 2x2 km-Quadrate zwischen 1988 und 2008 von 346 auf 79 (Abnahme um 77 %); die Anzahl Brutpaare nahm im gleichen Zeitraum von 5500 auf 180 ab.

Lebensraumansprüche
In der Schweiz brütet der Waldlaubsänger vorwiegend in Laub- und Mischwäldern, z.B. im Tannen-Buchenwaldareal des Juras. Spärlicher und lokal tritt er in Waldföhrenwäldern des Mittellandes und der Nordalpen auf. Die Brutvorkommen in hoch gelegenen Lärchen(misch)wäldern scheinen von Massenvorkommen des Lärchenwicklers abhängig zu sein. Bevorzugt werden Waldstücke mit einer hohen Baumdichte, weitgehend geschlossener Kronenschicht, offenem Stammraum und lückiger, grasartiger Bodenvegetation. Oft ist der Waldlaubsänger an südexponierten Hanglagen zu finden.

Gefährdung
Welche Faktoren zur negativen Bestandsentwicklung führen, kann gegenwärtig nur vermutet werden. In siedlungsnahen Wäldern könnten Freizeitnutzung und Haustiere problematisch sein. Auch eine erhöhte Prädation ist denkbar. Die gegenwärtig weit verbreitete Auflichtung von Wäldern könnte zudem zum Verlust geeigneter Bruthabitate führen. 
Der deutliche Rückgang in Mitteleuropa, der ablief, ohne dass drastische Habitatveränderungen als Ursache erkennbar wären, deutet zudem auf negative Einflüsse ausserhalb der Brutsaison hin (Zug-, Überwinterungsgebiete). Andererseits haben Bestände im Osten des Verbreitungsgebiets seit über 30 Jahren nur schwach abgenommen.

Limitierende Faktoren
Laub- und Mischwälder ohne ausgeprägte Strauchschicht, aber mit einer gut ausgebildeten, lückigen Krautschicht. Nestprädation könnte örtlich limitierend wirken. Über andere limitierende Faktoren ist nichts bekannt.

Perspektive
Die starken Bestandsschwankungen machen die Formulierung von Prognosen sehr schwierig. Nimmt man die massive Bestandsabnahme der jüngsten Zeit als Grundlage, sehen die Perspektiven eher düster aus.

Schutzstatus
Rote Liste CH: VU, verletzlich
Priorität CH: B2, gefährdete Art mit geringer internationaler Verantwortung der Schweiz
Konventionen: Berner Konvention: streng geschützt (Anhang 2)
Bonner Konvention: wandernde Vogelart, für die Abkommen zu schliessen sind (Anhang 2)

2. Laufende Aktivitäten, Erfahrungen aus Schutz und Forschung

Laufende Schutzmassnahmen und Programme
Es sind keine spezifischen Massnahmen oder Programme bekannt.

Forschungsprogramme

Bekannte Artenförderungsmassnahmen national und international
Bisher sind keine Artenförderungsmassnahmen bekannt.

Notwendige Projekte (Artenförderung, Forschung, Monitoring)