© Mathias Schäf

Turmfalke

Merkblätter

Nistkästen für Turmfalke und Schleiereule. Merkblatt für die Vogelschutzpraxis.
Schmid, H., C. Müller (2013)
Schweizerische Vogelwarte, BirdLife Schweiz, Nos Oiseaux

Turmfalken & Schleiereulen fördern.
Spiess, M. & M. Schaad (2010)
Schweizerische Vogelwarte, Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz

 

Elemente für Artenförderungsprogramme Vögel Schweiz

Die folgenden Informationen basieren auf dem Bericht von Spaar et al. (2012).

1. Hintergrundinformationen

Aktuelle Entwicklung von Verbreitung und Bestand
Der Turmfalke besiedelt offene und teilweise offene Landschaften von den Niederungen bis in die alpine Stufe (Kulturlandschaften, Alpgebiete, Siedlungen). Die Art ist im Mittelland seit den 1960er-Jahren wesentlich seltener geworden, und der Fortpflanzungserfolg ging lokal zurück. In den letzten Jahren haben sich die Bestände vielerorts etwas erholt.
Neben einem ausreichenden und gut erreichbaren Nahrungsangebot spielen für die Bestandsentwicklung in den Niederungen die Witterungsverhältnisse im Winter eine gewisse Rolle, da die Mortalität bei Kälte und Schneelage grösser ist als bei milderen Verhältnissen.

Lebensraumansprüche
Der Turmfalke ist bei der Habitatwahl vielseitig und anpassungsfähig. Charakteristische Brutbiotope sind z.B. Landwirtschaftsflächen, in denen Feldgehölze, einzelne Bäume oder Feldscheunen Nistplätze bieten, ferner geschlossene Siedlungen bis zu Grossstädten, in denen Ruderalflächen oder – allenfalls mehrere Kilometer entfernte – Feldfluren Jagdmöglichkeiten bieten.

Gefährdung
Der Rückgang des Turmfalken in den Niederungen wird in erster Linie auf die intensivierte landwirtschaftliche Nutzung zurückgeführt. Raschwüchsige, dicht stehende Kulturen und die geringe Beutetierdichte im Ackerland schmälern den Jagderfolg. Regional dürften fehlende Nistmöglichkeiten für die geringe Dichte verantwortlich sein.

Limitierende Faktoren
Nebst dem Angebot und der Erreichbarkeit von Kleinsäugern bzw. der Dichte und Höhe der Bodenvegetation in der offenen und halboffenen Landschaft können fehlende Nistmöglichkeiten und Wartenangebote limitierend wirken.

Perspektive
Die Massnahmen des ökologischen Ausgleichs führen zu einer höheren Dichte an Kleinsäugern und Gross­insekten, von der der Turmfalke profitiert. Wegen der Zunahme milder Winter ist zudem die Wintersterblichkeit niedriger. Der Turmfalkenbestand wird sich aber nur dann im heutigen Rahmen halten oder wieder frühere Dichten erreichen, wenn die laufenden Aktivitäten zum Schutz und zur Förderung der Art weitergeführt und ausgedehnt werden.

Schutzstatus
Rote Liste CH: NT, potenziell gefährdet
Priorität CH: B2, potenziell gefährdete Art mit geringer internationaler Verantwortung der Schweiz
Konventionen: Berner Konvention: streng geschützt (Anhang 2)
Bonner Konvention: wandernde Vogelart, für die Abkommen zu schliessen sind (Anhang 2)

2. Laufende Aktivitäten, Erfahrungen aus Schutz und Forschung

Laufende Schutzmassnahmen und Programme
Von verschiedenen Arbeitsgruppen werden z.T. umfangreiche Nistkastenprogramme betrieben.
Die Schweizerische Vogelwarte und der SVS/Bird­Life Schweiz publizierten 2010 ein Merkblatt zur Förderung von Turmfalke und Schleiereule zuhanden der Landwirte.

Forschungsprogramme
Im Rahmen des Integrierten Populationsmonitorings der Schweizerischen Vogelwarte und in Zusammenarbeit mit Arbeitsgruppen von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden Daten zur Populationsdynamik des Turmfalken gesammelt.

Bekannte Artenförderungsmassnahmen national und international