© Ruedi Aeschlimann

Ringdrossel

Elemente für Artenförderungsprogramme Vögel Schweiz

Die folgenden Informationen basieren auf dem Bericht von Spaar et al. (2012).

1. Hintergrundinformationen

Aktuelle Entwicklung von Verbreitung und Bestand
Die Ringdrossel, genauer die Alpenringdrossel T. t. alpestris besiedelt in der Schweiz die Lagen zwischen 1200–2200 m ü.M. in den Alpen und oberhalb von 1100 m ü.M. im Jura. Die Schweiz beherbergt mit 40'000 bis 60'000 Brutpaaren 15 % des europäischen Bestands. Entsprechend hat die Schweiz eine hohe internationale Verantwortung für die Art. Die Verbreitung hat sich seit dem letzten Brutvogelatlas von 1993/96 nicht wesentlich verändert. Allerdings kam es seither in Tieflagen zu kleinräumigen Arealverlusten und die Ringdrosselbestände nehmen seit der Jahrhundertwende ab.

Lebensraumansprüche
Die Ringdrossel besiedelt viele halboffene bis offene Lebensräume der subalpinen und alpinen Stufe, insb. nadelholzreiche, durch Alpweiden, Blockfelder und Lawinenzüge aufgelockerte Bergwälder in schattigen und feuchten Lagen. Sie brütet auch in der Nähe von Hochmooren, in Baumgruppen, in strukturreichen alten Wäldern oder in fast baumlosem Felsgelände, vereinzelt in der Zwergstrauchheide, in reinen
Grünerlen- und Ebereschenbeständen sowie in Parkanlagen mit Nadelbäumen. Als Nahrung bevorzugt sie Regenwürmer, frisst aber auch Insekten aller Art und Früchte.

Gefährdung
Die Gründe für den aktuellen Rückgang können zurzeit nur vermutet werden. Einerseits sind es möglicherweise Veränderungen des Lebensraums im Zuge des Klimawandels. Die Konkurrenz mit neu eingewanderten Drosselarten in den Ringdrossellebensraum wird allenthalben erwähnt, es fehlen jedoch wissenschaftliche Nachweise von direktem Antagonismus.

Limitierende Faktoren
Die Gründe für die in Teilen Europas festgestellte Bestandsabnahme liegen vermutlich in zunehmenden Störungen, im Lebensraumverlust, sowie in der Klimaveränderung.

Perspektive
Die Ringdrossel wir mit fortschreitender Klimawandel einen Teil ihrer Lebensräume verlieren. Wegen der langsamen Vegetationsentwicklung an der oberen Waldgrenze werden dort neue potenzielle Lebensräume wohl erst mit Jahrzehnten Verzögerung entstehen. Deshalb ist es besonders wichtig, die künftig wichtigen Lebensräume zu kennen und zu erhalten. Dabei spielt auch die künftige Berglandwirtschaft (subalpine Stufe, Sömmerungsgebiete) eine wichtige Rolle.

Schutzstatus
Rote Liste CH: VU, verletzlich
Priorität CH: B1, gefährdete Art mit hoher internationaler Verantwortung der Schweiz
Konventionen: Berner Konvention: streng geschützt (Anhang 2)

2. Laufende Aktivitäten, Erfahrungen aus Schutz und Forschung

Laufende Schutzmassnahmen und Programme
Keine.

Forschungsprogramme

Bekannte Artenförderungsmassnahmen national und international
Zurzeit laufen keine Artenförderungsprojekte für die Art.

Notwendige Projekte (Artenförderung, Forschung, Monitoring)