© Jari Peltomäki

Heidelerche

Merkblatt

Vögel brauchen lückige Vegetation zur Nahrungssuche. Faktenblatt.
Schaub, M., N. Zbinden, N. Martinez, M. Maurer, A. Ioset, R. Spaar, N. Weisshaupt & R. Arlettaz (2008)
Schweizerische Vogelwarte, Sempach

 

Elemente für Artenförderungsprogramme Vögel Schweiz

Die folgenden Informationen basieren auf dem Bericht von Spaar et al. (2012).

1. Hintergrundinformationen

Aktuelle Entwicklung von Verbreitung und Bestand
Der Bestand der Heidelerche ist seit den 1950er-Jahren in der Schweiz rückläufig. Bereits in den 1970er-Jahren waren fast alle Brutplätze im Mittelland verwaist. Die Heidelerche besiedelt heute vor allem noch den westlichen und zentralen Jura und die sonnenexponierten Lagen des Mittel- und Oberwallis. Isolierte Vorkommen von wenigen Brutpaaren finden sich in Graubünden, im westlichen Alpenvorland sowie im östlichen Jura auf dem Schaffhauser Randen. Der Schweizer Brutbestand wurde 1993–96 auf 250 bis 500 Paare geschätzt und hat sich seither nicht wesentlich verändert.

Lebensraumansprüche
In der Schweiz beschränkt auf klimatisch günstige Gebiete, insbesondere solche mit gut wasserdurchlässigen Böden. Entscheidend für das Vorkommen ist die Verfügbarkeit von offenem Boden bzw. lückiger oder niedrigwüchsiger Vegetation für die Nahrungssuche sowie ein ausreichendes Angebot von Singwarten. In der Schweiz finden wir die Heidelerche in mit Büschen durchsetzten Magerwiesen und Mager­weiden (v.a. Jura) sowie in früher traditionell bewirtschafteten, kleinstrukturierten Kulturlandschaften mit Acker- und Weinbau (v.a. Wallis). Sie besiedelt auch moderne Rebberge mit Drahtanbau an eher flachen Lagen mit teilweiser Begrünung und kommt auf gewissen Waffenplätzen der Arme vor (z.B. Bure JU, Bière VD).

Gefährdung
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts stetiger Verlust an Lebensräumen durch hohen Nährstoffeintrag, Überbauung, Rodung von Büschen und Einzelbäumen in landwirtschaftlichen Gunstlagen, Ausdehnung intensiv bewirtschafteter Rebkulturen bzw. durch Auflassung und Vergandung in Grenzertragsflächen. Im Mittel- und Oberwallis leidet die Art zudem unter der Berieselung durch Bewässerungsanlagen.

Limitierende Faktoren
Das Vorhandensein von günstigen Habitaten mit lückig bewachsenem Boden oder niedrigwüchsiger Vegetation zur Nahrungssuche, in Kombination mit verstreuten Büschen und Bäumen als Singwarten, begrenzt das Vorkommen der Heidelerche in der Schweiz.

Perspektive
Im Wallis sind viele Vorkommen durch Überbauung oder Verbuschung und Vergandung in Folge der Aufgabe der traditionellen Landwirtschaft gefährdet. Mit der Ausdehnung der Begrünung der Rebparzellen seit den 1990er-Jahren wurden gewisse Regionen wiederbesiedelt, z.B. das Unterwallis. Der Bestand im Wallis wird auf rund 150 Brutpaare geschätzt. Im Jura sind viele Vorkommen in Weidegebieten wahrscheinlich durch zu hohen Nährstoffeintrag (zu hoher Viehbesatz, Düngung der Weiden, Kraftfuttereinsatz, Nährstoffeintrag durch die Luft) gefährdet. Auf dem Schaffhauser Randen kann sich eine isolierte Population von ca. 10 bis 14 Brutpaaren dank Lebensraumaufwertungen mittels lückig eingesäten Buntbrachen halten bzw. nimmt zurzeit leicht zu. Ohne gezielte Artenförderungsmassnahmen dürfte die Art weiter abnehmen. Die Artenförderungspro­jekte müssen intensiviert und auf alle Vorkommen und benachbarte Potenzialgebiete ausgedehnt werden, um den Bestand zu erhalten.

Schutzstatus
Rote Liste CH: VU, verletzlich
Priorität CH: B2, gefährdete Art mit geringer internationaler Verantwortung der Schweiz
Konventionen: Berner Konvention: geschützt (Anhang 3)

2. Laufende Aktivitäten, Erfahrungen aus Schutz und Forschung

Laufende Schutzmassnahmen und Programme

Forschungsprogramme

Bekannte Artenförderungsmassnahmen national und international

Notwendige Projekte (Artenförderung, Forschung, Monitoring)