© Mathias Schäf

Flussuferläufer

Aktionsplan

Aktionsplan Flussuferläufer Schweiz.
Schmid, H., L. Bonnard, A. Hausammann & A. Sierro (2010)
Bundesamt für Umwelt, Schweizerische Vogelwarte, Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz, Bern, Sempach und Zürich.

 

Elemente für Artenförderungsprogramme Vögel Schweiz

Die folgenden Informationen basieren auf dem Bericht von Spaar et al. (2012).

1. Hintergrundinformationen

Aktuelle Entwicklung von Verbreitung und Bestand
Der Flussuferläufer besiedelt heute in der Schweiz Auengebiete vor allem in den grösseren Flusstälern der Alpen und Voralpen. Als Folge von Flussregulierungen, Biotopveränderungen, Betrieb von Wasserkraftwerken und Freizeitaktivitäten ist der Flussuferläufer in den letzten Jahrzehnten in den Tieflagen ganz Europas zurückgegangen. Er hat im schweizerischen Mittelland alle Brutplätze geräumt. In den letzten Jahren ging der Schweizer Gesamtbestand weiter zurück. Die aktuellen Hauptverbreitungsgebiete liegen im Churer Rheintal, entlang des Vorderrheintals in der Surselva, am Hinterrhein, im Engadin sowie im Wallis entlang der Rhone zwischen Furka und Siders. Zerstreute Vorkommen liegen im Berner Oberland, in den Waadtländer und Urner Alpen und im Sopraceneri im Tessin. Der Brutbestand umfasste 2003 bis 2006 75–120 Paare.

Lebensraumansprüche
Typische Bruthabitate des Flussuferläufers sind sandige oder kiesige Auflandungen in Auengebieten mit naturnaher Dynamik entlang von Flüssen und seltener auch Seen, die eine schüttere, niedrige Bodenvegetation aufweisen und stellenweise mit niedrigen Sträuchern bestockt sind.

Gefährdung
Die grösste Gefährdung für den Flussuferläufer geht von der an vielen Fliessgewässern stark eingeschränkten Auendynamik und vom Störungsdruck durch Freizeitaktivitäten aus. Der Schwall-Sunk-Betrieb der Wasserkraftwerke reduziert das Nahrungsangebot und kann Bruten wegschwemmen.

Limitierende Faktoren
Angebot an störungsfreien, locker bewachsenen Sand- oder Kiesbänken, welche bei Hochwasser nicht überspült werden.

Perspektive
Damit die verbliebenen Brutbestände des Flussuferläufers erhalten bleiben, müssen die gesetzlich vorgesehenen Möglichkeiten zum Schutz der Auen dringend umgesetzt werden.

Schutzstatus
Rote Liste CH: EN, stark gefährdet
Priorität CH: B2, gefährdete Art mit geringer internationaler Verantwortung der Schweiz
Konventionen: Berner Konvention: streng geschützt (Anhang 2)
Bonner Konvention: wandernde Vogelart, für die Abkommen zu schliessen sind (Anhang 2)
AEWA Annex 1 (C1)

2. Laufende Aktivitäten, Erfahrungen aus Schutz und Forschung

Laufende Schutzmassnahmen und Programme

Forschungsprogramme
In Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Ornithologinnen und Ornithologen überwacht die Schweizerische Vogelwarte die Bestandsentwicklung des Flussuferläufers.

Bekannte Artenförderungsmassnahmen national und international
Am Obermain (Deutschland) wurden Renaturierungsflächen, in denen nach der Entfernung von Seitenverbauungen eine natürliche Auendynamik wieder möglich ist, vom Flussuferläufer besiedelt.

Notwendige Projekte (Artenförderung, Forschung, Monitoring)